Überall auf der Welt widmen sich Regierungen dem Thema Umweltverschmutzung durch Plastikmüll und verbieten Plastiktüten und Folien in einem ersten Schritt entweder vollständig oder aber nur bestimmte Arten von Plastik. Auch die Bargeldlogistik sollte diesen Verboten Beachtung schenken vor dem Hintergrund, der in ihrer Brache häufig verwendeten Verbrauchsmaterialien wie Safebags, Münz- Sachets oder Schrumpffolien.
Plastik ist ein wichtiges und allgegenwärtiges Material in unserem täglichen Leben, vor allem aber auch in der Industrie. Obwohl es aus endlichen Rohstoffen hergestellt wird, ist es vergleichsweise preiswert. Es belastet aber auch zunehmend die Umwelt und verursacht inzwischen erhebliche Probleme, die dringend gelöst werden müssen. Staatliche Umweltpolitiken fordern deshalb einen reduzierten Verbrauch sowie den Wandel von Einwegverpackungen hin zu wiederverwertbaren Verpackungen, sowie einen Wechsel in der Produktion, hin zu einem konsequenten Recycling. Die Verwendung von recyclingfähigem Plastik würde nicht nur Müll vermeiden, sondern auch zu einer erheblichen Reduzierung des CO2 Ausstoßes führen. Denn betrachtet werden muss immer die gesamte Umweltbilanz.
Allerdings ist zu berücksichtigen, dass eine positive Umweltpolitik die Kosten für Verbrauchsmaterialen aus Plastik erhöht und sich damit auch in der Geldbearbeitung entsprechend auswirken wird. Ein frühzeitiger Umstieg zu alternativen Verpackungsmodellen bei Banknoten und Münzen könnte deshalb von Nutzen sein.
Länder die Plastik verbannen
Verschiedene Länder in Afrika, Asien, Australien und einige Bundesstaaten in Nordamerika haben, als erste Maßnahme zur Vermeidung von Plastikmüll, Einwegplastiktüten und Folien komplett verboten. Hintergrund dieser Maßnahme ist die Tatsache, dass sich gerade in den Weltmeeren bereits große Mengen an derartigem Plastikmüll angesammelt hat.
Länder die einen Wechsel zu biologisch abbaubarem Plastik unterstützen
Länder im Mittleren Osten begegnen dem Problem der Umweltverschmutzung durch den Einsatz von oxo-biologisch abbaubarem Plastik. Aber Untersuchungen zeigen, dass oxo-biologisch abbaubares Plastik nicht das erfüllt, was es scheinbar verspricht, denn es impliziert, dass dieses Plastik kompostierbar ist oder in der Umwelt verrottet. Oxo-biologisch abbaubares Plastik erfordert hohe Temperaturen in speziellen Industrieanlagen, um zu kompostieren. Aufgrund von Zusätzen zerfällt oxo-biologisch abbaubares Plastik in der Umwelt zwar zu Mikro-Plastik, dies löst aber immer noch nicht das bestehende Umweltproblem. Zudem lässt sich oxo-biologisch abbaubares Plastik nicht in den Recyclingprozess mit herkömmlichen Plastik integrieren. Der Aufbau eines industriellen Recyclingkreislaufs speziell für oxo-biologisch abbaubares Plastik ist zwar möglich und sinnvoll, erfordert aber eine kritische Masse, damit sich der Prozess auch rechnet.
Für das Cash Handling ist dieses Material unter vorgegebenen Prozessbedingungen und in Bezug auf eine Langzeitlagerung mit gegenwärtigen Standards noch nicht erprobt.
EU Staaten wählen die Recycling Strategie
Die Europäische Union geht in Bezug auf die Vermeidung von Plastikmüll einen eigenen Weg.
Im Januar 2018 veröffentlichte die Europäische Kommission ihre Strategie, die auf eine hoch qualifizierte Recyclingindustrie mit herkömmlichem Plastik setzt. Ziel ist eine hoch innovative und nachhaltige Plastikindustrie, mit nahezu komplett recyclingfähigem Plastik. Diese erfordert notwendigerweise den Einsatz von weniger Additiven wie Schwermetallen oder Weichmachern im Plastik, also eine Herstellung, die zu einer hohen Rate wiederverwertbaren Plastiks führt.
In der EU werden jährlich schätzungsweite 500 bis 600 Mio. Safebags verbraucht. Die Verpackungsindustrie reagiert entsprechend und kann bereits Safebags und Folien aus entsprechendem Material zur Verfügung stellen, welches zu 80 % recyclingfähig ist.
Wechsel zu Mehrwegtransportbehältern in der Bargeldlogistik
Vor dem Hintergrund, dass Einmalverpackungen wie Safebags und Schrumpffolien erheblich reduziert werden müssen, sollte die Bargeldindustrie ihren Blick auf wiederverwendbare Transportbehälter richtet. Wie bei Geldautomatenkassetten werden die Banknoten lose oder in Paketen in den Mehrwegbehälter gepackt. Für die Lagerung und den Transport werden diese verschlossen und entsprechend verplombt. Diese Handhabung würde die Verpackung von Geldbündeln mittels Schrumpffolie oder in Safebags überflüssig machen.
Der Wechsel von Safebags hin zu Mehrwegtransportbehältern richtet sich nach:
- der staatlichen Umweltpolitik und deren Auswirkung auf die Preise für Safebags und Verpackungsfolien
- dem Grad der Prozessautomation (Automatische Lagersysteme benötigen standardisierte Behältnisse, Safebags müssen zwecks automatisierter Einlagerung zusätzlich in Behälter verpackt werden
- der Umlaufhäufigkeit der Mehrwegbehälter während ihres Lebenszyklus
Immer mehr Zentralbanken setzen auf moderne Strategien zur Optimierung des Bargeldkreislaufes. Dies erfordert Änderungen bei Logistikprozessen und in der Verpackung. Die zukünftigen Standards sollten auch die genannten Umweltaspekte zur Vermeidung von Plastikverpackungen berücksichtigen. Derzeit setzt die Bargeldindustrie noch auf Einweg-Safebags, und nur zum Teil werden in Deutschland Mehrwegbehälter benutzt. Die Entscheidung für die eine oder andere Verpackungs- und Transportart sollte neben den Kostenaspekten zukünftig sich die Faktoren Ökobilanz und Automatisierungsfähigkeit berücksichtigen.
Kontaktieren Sie uns gerne, bei Fragen zu den beschriebenen Regularien und deren Realisierung in ihre bestehende Bargeldinfrastruktur.
Quellen: Europäische Kommission, Plastikstrategie von Januar 2018; Saudi Arabian Standards, Metrology and Quality Organization (SASO), Regelungen von Juli/ Dezember 2017; Dame Ellen McAthur, Vortrag auf dem Weltwirtschaftsforums in Davos 2016 und 2017; Leon Kaye in TriplePundit in November 2017, Erin Riskey in Study.com von November 2017